Wahlkampf versus Jugendarbeit – Was ist der Gemeinde wichtiger?
Ein Kommentar von Carina Geist
Was war geschehen?
Im öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung am 16. Januar 2020 wurde unter dem Punkt „Verschiedenes“ zum wiederholten Male die Frage gestellt, wann die Ergebnisse der Jugendkonferenz vom 11. Oktober 2019 auf der Gemeinde-Website veröffentlicht werden. Folgendes wurde geantwortet:
„Wir haben darüber gesprochen und entschieden, dass Ergebnisse von politischen Organisationen auf der Gemeinde-Website nicht veröffentlicht werden.“
Verwaltungsleiter Herr Hofmann
Was hat sich vorher ereignet?
Die Ergebnisse der Jugendkonferenz wurden zuletzt nach Rücksprache mit dem Bürgermeister und in Anwesenheit des Verwaltungsleiters am 18. November 2019 in neutraler Form an die Verwaltungsgemeinschaft gemailt.
Gleichzeitig wurde eine Besprechung der Ergebnisse im Gemeinderat in Aussicht gestellt.
Seither fand jedoch weder eine Veröffentlichung statt noch sollte im Gremium diesbezüglich diskutiert werden…
Bereits während der Abschlussrunde der Jugendkonferenz am 11. Oktober 2019 wurden die anwesenden Jugendlichen darüber informiert, wie mit den Ergebnissen der Veranstaltung weiter umgegangen werden soll: sie werden veröffentlicht und im Gemeinderat besprochen.
Eine symbolische Übergabe der Ergebnisse an den Bürgermeister zur Weitergabe an den Gemeinderat erfolgte.
Inzwischen haben immer wieder Eltern und auch Kinder und Jugendliche nachgefragt, was denn bisher aus den Ergebnissen der Jugendkonferenz geworden ist und wann diese eingestellt werden. Erste Stimmen fragen vorsichtig an, „ob denn das Gleiche passiert, wie nach dem Bürgerworkshop im Jahr 2016, nämlich nichts?“
In der letzten Gemeinderatssitzung äußert sich zur Nachfrage, wann denn nun die Ergebnisse von Seiten der Gemeinde veröffentlicht werden, nur der Verwaltungsleiter.
Der Bürgermeister schweigt.
Der restliche Gemeinderat auch.
Wer an der Entscheidung, dass die Auswertung der Jugendkonferenz gar nicht auf der Gemeinde-Website erscheinen soll, überhaupt beteiligt war, bleibt ebenfalls offen: Die direkt Betroffenen jedenfalls nicht, der Gemeinderat ebenfalls nicht.
Es stellen sich jetzt folgende Fragen:
- Wie verbindlich geht die Gemeinde Großenseebach, vertreten durch Bürgermeister Bernhard Seeberger, mit getroffenen Aussagen um?
- Wer verbirgt sich hinter dem vom Verwaltungsleiter angesprochenen „wir„?
- Warum erhalten die Betroffenen keine zeitnahen Informationen zu derartigen aktuellen Entscheidungen?
Die Hauptfrage die allerdings im Raum steht ist die folgende:
Ist Wahlkampf wirklich wichtiger als Jugendarbeit?
Über den Ergebnissen der Jugendkonferenz steht nicht MFG sondern „unsere Jugend in Großenseebach“.
Mit dem Übersenden der Auswertung der Jugendkonferenz hat MFG die Ergebnisse der Gemeinde Großenseebach (und damit der Allgemeinheit) ganz offiziell zur Verfügung gestellt! Damit soll im Bereich der Jugendarbeit endlich etwas vorwärts gebracht werden!
Der erste Schritt, die Klärung der Wünsche und Bedarfslage, ist damit gemacht.
Aktuell werben alle drei Wahlvorschlagsträger in Großenseebach für ihre Wahlprogramme. Darin zu finden sind immer ganz oben die „Jugendarbeit“ sowie ein „Arbeiten über (Fraktions-) Grenzen hinweg“.
Lasst uns die Weichen für eine effektive und effiziente Jugendarbeit jetzt legen. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wir wissen, was Kinder und Jugendliche in unserem schönen Ort wollen. Vieles davon kann geplant oder auch direkt umgesetzt werden.
Lasst uns anfangen.
Sehr gerne miteinander.
Aber Hauptsache im Sinne der Jugendlichen.
Also so, wie MFG die Jugendkonferenz gestaltet hat.
Ein Kommentar von Carina Geist
Es ist für mich unverständlich, dass diese Entscheidung des VL kommentarlos vom Bürgermeister und von der Gemeindevertretung hingenommen wurde?! Ich bin enttäuscht, denn wer hier die Interessen der Jugendlichen nicht mitträgt den interessieren auch die Interessen der Erwachsenen Bürgerschaft nicht?! Am 15. März ist Wahltag!!
So, die Wahl ist ja nun vorbei – vielleicht können sich die neuen Gemeindratsmitglieder nun dazu durchringen, die Ergebnisse a) zu diskutieren und b) das umzusetzen, was umsetzbar, nachhaltig und sinnvoll erscheint. Das wäre echt schön für unsere Kinder und Jugendlichen! Und uns Eltern 🙂