Warmwasser, Offene Ganztagesschule und eine Aufstockung des PV-Förderbudgets

Die Dezember-Sitzung des Gemeinderates hatte gleich mehrere wichtige Themen auf der Tagesordnung.

Zunächst wurde ein Konzeptvergleich zur Dezentralisierung der Warmwasserbereitung in der Mehrzweckhalle vorgestellt.
Aktuell wird die Versorgung der Mehrzweckhalle und der Gaststätte „Im Winkel“ mit Warmwasser durch einen zentralen Speicher gewährleistet. Ein Legionellen-Befund vor einiger Zeit macht seither eine durchgängige Vorlauftemperatur von 70 Grad notwendig. Dies bedeutet neben hohen zusätzlichen Heizkosten auch ein ineffizientes Wärmemanagement, da die installierte Wärmerückgewinnung bei dem aktuellen Heizprogramm nicht sinnvoll genutzt werden kann und deshalb abgeschaltet wurde. Außerdem ergeben sich aufgrund der Größe des Leitungsnetzes durch die zentrale Warmwasserbereitung unnötige Wärmeverluste.
Eine Fachfirma für Heizungs-, Sanitär- und Lüftungstechnik hat deshalb zwei Sanierungskonzepte (Minimalvariante und Umbauvariante) erarbeitet und dem Gemeinderat präsentiert. In der Minimalvariante würden lediglich die aller notwendigsten Maßnahmen durchgeführt werden. Dadurch hätte die Gemeinde den geringsten Arbeits- und Kostenaufwand (65.000 € brutto). Allerdings würden die alten Kaltwasser- und Warmwasserleitungen beibehalten werden, wodurch die Hygiene des Trinkwassers weiter in einem schlechten Zustand bliebe.
Demgegenüber präsentierte die Fachfirma eine Umbauvariante in der die gesamten Kaltwasserleitungen und Teile der Warmwasserleitung neu verrohrt werden würden. Die Duschbereiche in der Mehrzweckhalle würden durch einen elektrischen Warmwasserspeicher mit Warmwasser versorgt und ganzheitlich neu konzeptioniert werden. Ein Durchlauferhitzer könnte alle restlichen Verbraucher versorgen.

Die Vorteile der Umbauvariante liegen auf der Hand:
· niedrigere Energiekosten durch eine effiziente Umbaulösung
· bessere Trinkwasserhygiene
· verringerte Legionellengefahr durch Neugestaltung der Duschbereiche
· nachhaltigere und klimafreundlichere Warmwasserbereitung

Mit dem Vorteilen gehen jedoch auch ein höherer Arbeits- und Kostenaufwand (lt. Berechnung rund 110.000 € brutto) einher. Der Gemeinderat tendierte mehrheitlich zur Umbauvariante, da diese eine langfristige Lösung der Problematik verspricht. Auf Anregung aus dem Gremium wurde die Beschlussfassung allerdings vertagt. Hintergrund: Demnächst steht im Komplex Grundschule/Mehrzweckhalle/Gaststätte die Erneuerung der Heizungsanlage an. Um einen unnötigen doppelten Arbeitsaufwand zu vermeiden, sollen die beiden Projekte zusammen gedacht und aufeinander abgestimmt werden.

Ab August 2026 haben Grundschulkinder stufenweise einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung (Art. 1 Nr. 3 lit. a) Ganztagesförderungsgesetz). Als Sachaufwandsträger hat die Gemeinde deshalb sicherzustellen, dass dieser Anspruch für die Grundschulkinder in Großenseebach erfüllt werden kann.
Derzeit wird für Schulkinder der ersten bis vierten Klasse eine Nachmittagsbetreuung in Form einer Mittagsbetreuung (kurz: MiBe) angeboten. Dieses Betreuungsangebot steht schon seit einiger Zeit wegen finanzieller Defizite im Fokus der Gemeinde und des Gemeinderates. Insbesondere in der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 14.09.2023 wurde das bestehende finanzielle Defizit des Fördervereins erörtert und beschlossen dieses zu übernehmen. Die Defizite belaufen sich für die Jahre 2022 bis 2024 auf etwa 100.000 €.
Die Schule favorisiert einen Hort, jedoch sind die damit verbundenen Kosten für einen Neubau und das notwendige pädagogische Fachpersonal eine Herausforderung für die Gemeinde. Eine Garantie für die Verfügbarkeit dieser Fachkräfte kann momentan nicht gegeben werden, was die Betreuung der Kinder gefährden könnte.
Aus Sicht des Gemeinderats stellt die Umstellung auf die Offene Ganztagsschule (kurz: OGTS) die ideale Lösung dar. Diese Umstellung bringt mehrere Vorteile mit sich, darunter eine bessere finanzielle Förderung im Vergleich zur Mittagsbetreuung. Dies würde der Gemeinde jährliche Einsparungen von etwa 20.000 € ermöglichen, und die Beiträge der Eltern entfallen. Zudem könnte das aktuelle Betreuungspersonal übernommen werden, was zu keinen Einschränkungen führen würde. Mittelfristig muss die Gemeinde den Bau einer Küche und einer Mensa planen, um die Anforderungen der Rechtsanspruches ab 2026 zu erfüllen. Die Umstellung auf eine Offene Ganztagesschule ab dem Schuljahr 2024/2025 beschloss der Gemeinderat schließlich einstimmig.
Wir sehen in der Umstellung auf die OGS eine Win-Win-Situation, die sowohl die Gemeinde als auch die Eltern entlastet. Da sich an der pädagogischen Arbeit durch die Umstellung nichts ändert, entstehen auch keine Nachteile für die Grundschüler.

Formal bekanntgegeben wurden in der Dezember-Sitzung zudem die Jahresrechnungen der Jahre 2021 und 2022. Hier ein kurzer Überblick über die finanzielle Situation unserer Gemeinde:
Die Gemeinde Großenseebach ist noch immer schuldenfrei. Die allgemeinen Rücklagen der Gemeinde betrugen zum 31.12.2022 rund 4,45 Millionen Euro. Insgesamt wurden beide Haushaltsjahre konservativ geplant. Das bedeutet, dass größtenteils mehr finanzielle Mittel eingeplant als tatsächlich benötigt wurden. Böse finanzielle Überraschungen sind dadurch erspart geblieben. Entnahmen aus dem Vermögenshaushalt waren lediglich in geringem Umfang notwendig, um den Haushalt auszugleichen.
Die ausgezeichneten Planungsfähigkeiten der Verwaltung lassen sich beispielhaft an den Einnahmen aus Steuern und allgemeinen Zuweisungen für das Haushaltsjahr 2022 aufzeigen: Der Planansatz betrug 3.489.600 €; das Rechnungsergebnis 3.489.728,50 € (Abweichung: 128,05 € – das entspricht 0,003 %).
An dieser Stelle möchten wir uns als MFG-Fraktion bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der VG Heßdorf für die gute Planung und Umsetzung der Haushaltsjahre 2021 und 2022 bedanken. Dadurch ist Großenseebach finanziell optimal aufgestellt und hat eine solide Finanzgrundlage für die Realisierung zukünftiger Projekte.
Der Rechnungsprüfungsausschuss überprüft und bespricht nun die Jahresrechnungen. Im Anschluss erfolgt dann in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen ggf. die Entlastung der Verwaltung und des Bürgermeisters durch den Gemeinderat.

Im Januar 2023 beschloss der Gemeinderat eine Photovoltaik-Förderrichtlinie mit einer Gesamt-Fördersumme von 7.500 €. Eingegangen sind seitdem 47 Anträge, wovon 23 bewilligungsfähig sind (d.h. alle Nachweise und Rechnungen liegen vor). Dies ergibt eine Antragssumme von insgesamt 15.450 €. Im Sinne der Förderung nachhaltiger Energieerzeugung beschloss der Gemeinderat mit einer Gegenstimme, dass nicht nur der Differenzbetrag von 7.950 €, sondern alle für 2023 frist- und formgerecht gestellten Förderanträge bewilligt werden, soweit eine Rechnung und weitere Nachweise vorgelegt werden.

Der Jugendbeauftragte Christian Jung berichtete dem Gemeinderat über seine Tätigkeiten im vergangenen Jahr. In dieser Zeit knüpfte er wertvolle Kontakte zu verschiedenen Akteuren der Jugendhilfe und Jugendarbeit im Landkreis und darüber hinaus in ganz Bayern. Er pflegte einen regen Austausch mit haupt- und ehrenamtlichen Jugendbeauftragten aus verschiedenen Regionen Bayerns und baute auch Verbindungen zum Landratsamt Erlangen-Höchstadt auf. Des Weiteren nahm er an einer Fortbildung des Bayerischen Selbstverwaltungskollegs teil, die Jugendbeauftragte aus dem gesamten Bundesland zusammenbrachte und vertieftes Fachwissen vermittelte.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit legte Christian Jung darauf, die Sichtbarkeit der Jugendbeauftragten zu erhöhen. Obwohl bereits Unterstützung für Jugendliche bei Anfragen geleistet wurde, sieht Christian Jung hier noch Verbesserungspotenzial. Er betonte auch seine Rolle im Gemeinderat, wo er die Anliegen der Jugendlichen in den Fokus rückte. Teilnahme an Planungstreffen und aktive Wortbeiträge in den Gemeinderatssitzungen ermöglichten es ihm, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Jugendlichen aufmerksam zu machen.
Abschließend wies Christian Jung auf sein aktuelles Projekt hin: die erste gemeindliche Jugendkonferenz. Diese ist für den 02. März 2024 geplant. Nähere Informationen dazu werden in der kommenden Ausgabe des Mitteilungsblattes und auf der Homepage der Gemeinde Großenseebach bekanntgegeben.

Zuletzt stand ein Bauantrag zur Errichtung eines Carports mit Geräteschuppen auf der Tagesordnung. Dieser wurde einstimmig beschlossen.

Unter dem Punkt „Verschiedenes“ informierte der Bürgermeister den Gemeinderat offiziell über die Pläne bezüglich der Errichtung eines neuen Gymnasiums. Eine Zeitungsveröffentlichung hatte zuvor für Verwirrung gesorgt, indem behauptet wurde, dass die Gemeinde Großenseebach ein Gymnasium erhalten soll. Tatsächlich wurde in einer Sitzung des Schulausschusses des Landkreises ein Gutachten präsentiert, welches zu dem Schluss kam, dass es einen Bedarf für ein weiteres Gymnasium im Landkreis gibt und der Seebachgrund ein geeigneter Standort wäre. Die Bürgermeister des Seebachgrundes werden dem Landratsamt nun geeignete Grundstücke mitteilen. Es ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, ob, wann und wo ein solches Gymnasium entstehen wird.
Auch bekannt gegeben wurde die Umsiedlung der Altglascontainer aus der Lerchenstraße. Diese sind künftig am Gelände des FSV Großenseebach zu finden, ebenso wie eine Poststation der Deutschen Post.

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